Projekt Teachers on the Road

Worms: Brand oder Brandanschlag?

Pressemitteilung des Netzwerks Konkrete Solidarität zum Brand einer Lagerhalle in Worms und Beschädigungen an der angrenzenden Asylbewerberunterkunft

Am 1. Mai wurde der Versuch der NPD, an drei Flüchtlingsunterkünften und der Synagoge entlang einen rassistischen Aufmarsch durchzuführen, durch gewaltfreie Menschenblockaden verhindert. Am 6. Mai war auf der Facebook-Seite der NPD Rheinland-Pfalz zu lesen: „Achtung Worms!!!! NPD plant Sondereinsatz heute in Worms.“

Aktivisten der Wormser Flüchtlingsinitiative informierten die Polizei und warnten Bewohner und Wachleute in allen Unterkünften. An diesem Tag kam es zu keinem Vorfall.

Am 25. Mai wurden Mitglieder der Initiative von Flüchtlingen zur Klosterstraße gerufen. Unmittelbar neben der Unterkunft brannte eine Lagerhalle völlig aus.

Am Montagnachmittag, den 25.05.2015, gab es einen Brand in einer Lagerhalle in Worms. Die Halle brannte völlig aus. Das Feuer ging zwar nicht auf die anliegende Asylbewerberunterkunft über, jedoch gab es Beschädigungen durch Rauch und Hitze. Die Asylbewerber wurden evakuiert, keiner von ihnen wurde laut Polizeiangaben verletzt. Mehrere Zimmer sind zurzeit unbewohnbar, die betroffenen Bewohner sind anderweitig untergekommen. Zurzeit ermittelt die Polizei und sucht Zeugen.

Jedoch ist die Berichterstattung direkt nach den Brand, angesichts des Anschlags in Limburgerhof Anfang Mai und der Aussage „Na werft Mollis rein gleich richtig abfackeln die Brut“, die auf der Facebookseite „Gegen Asylantencontainerdorf im Wormser Väddel“ zu lesen war, einseitig und erschreckend.

Es ist noch unklar, wie das Feuer entstand, doch Bewohner der Unterkunft berichten von einer oder mehreren Explosionen. Unabhängig voneinander schildern mehrere Flüchtlinge, direkt nach dem Brand gesehen zu haben, wie Personen in ein Auto einstiegen und wie ein Motorrad losfuhr. Damit stellt sich so kurz nach dem Brand die Frage, wen die Polizei befragt hat, um zu ihrer anfänglichen Einschätzung zu kommen, ein fremdenfeindlicher Hintergrund sei auszuschließen1. Das so voreilig in einer Zeit zu behaupten, in der Rassisten vielfach Anschläge in Deutschland verüben und auch in Worms Rechtsradikale gegen die dortige Asylbewerberunterkunft protestierten, ist nicht nachvollziehbar. Sowohl die Polizei als auch die Medien sollten nach dem drastischen Anstieg von Anschlägen auf Flüchtlingsunterkünfte in den letzten Jahren und nach Aufdeckung von Teilen des NSU-Terrornetzwerks Rassismus als mögliches Motiv und Brandstiftung als mögliche Ursache in Betracht ziehen.  Es mutet seltsam an, dass die Aussagen der Migranten bisher kaum Erwähnung finden.

1http://www.rnz.de/nachrichten/metropolregion/polizeibericht-metropolregion_artikel,-Worms-Nach-Lagerhallenbrand-neben-Asylunterkunft-keine-Hinweise-auf-Anschlag-_arid,100614.html

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