Das Projekt Teachers on the Road und seine Teilnehmer*innen.
Seit mehr als 5 Jahren nehmen Menschen aus der ganzen Welt die Deutschkurse der Teachers on the Road in Anspruch. Und das ist sicher nicht übertrieben, denn wir durften Menschen aus Syrien, Afghanistan, Pakistan, Indien, Brasilien, Iran, Eritrea, Ghana, USA, Indonesien, Marokko, Ägypten, Türkei, Äthiopien, Nigeria, Polen, Griechenland, Italien, Rumänien, Kroatien und vielen vielen Ländern mehr kennen lernen. Es haben sich Freundschaften entwickelt und manche engagieren sich heute als Teacher oder in unserem Verein.
Hinter all diesen Menschen stehen Geschichten. Lebenswege. Schicksale. Es ist also an der Zeit, Gesichter hinter dem Projekt Teachers on the Road zu zeigen. Selbstverständlich freiwillig und wir laden euch dazu ein, eure Geschichte zu erzählen.
Das ist die Geschichte von Sajad Saghafi.
Sajad kommt aus dem Iran. Er arbeitete dort als Ingenieur bei der Teheraner U-Bahn. Er hatte ein gutes Einkommen und eigentlich ein gutes Leben. Der Iran ist ein sehr schönes Land aber auch sehr gefährlich, besonders wenn man wie Sajad als Muslim zum Christentum konvertiert ist. Das war bereits 2013. Als Konvertit musste Sajad seinen Glauben heimlich ausüben. In Untergrundkirchen sind viele Christ*innen aktiv, so auch Sajad, der sich dort vor mehr als 6 Jahren taufen ließ. Aber es kam wie es kommen musste – der iranische Geheimdienst fasste ihn. Er wurde immer öfter vom Geheimdienst verhört, bedroht und verfolgt. Vor drei Jahren gelang Sajad die Flucht. Auf Umwegen kam er dann in Deutschland an, Frankfurt, und war endlich in Sicherheit. Wir haben ihn dann kennengelernt. Sajad nutzte unser Angebot, kostenlos Deutsch zu lernen. Bei den Teachern im Riederwald. Sajad kam täglich, lernte und lernte und ist bereits auf B2-Niveau. Sajad spricht so gut deutsch, dass er heute die Teachers als Dolmetscher unterstützt. Er begleitet Geflüchtete zu Behördengängen oder zu Arztbesuchen. Und besonders bemerkenswert – er hilft anderen Schutzsuchenden beim Deutschlernen.
Sajad ist natürlich aufgrund der Verfolgung als Christ aus dem Iran geflohen. Jetzt hat er eine evangelischen Kirchengemeinde gefunden. Die Nord-Ost-Gemeinde in Frankfurt am Main. Er hat sich nochmal taufen lassen. Sajad ist ein sehr aktiver Christ. Er besucht regelmäßig den Gottesdienst, ist im Bibelkreis und arbeitet ehrenamtlich im Trauercafe der Gemeinde. Und Sajad hat viele Fragen – zum Glauben, zu Gott und zum Leben.
Was fehlt noch? Ach ja, ein Job. Sajad würde gerne wieder als Techniker oder Ingenieur in Frankfurt arbeiten. Vielleicht klappt das ja noch.
Danke Sajad, für deine Geschichte.